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Sarah White

Sarah White

Duftstoffe in Kosmetik

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Inhalt

Frauen benützen Parfüm, weil die Nase leichter zu verführen ist als das Auge (Jeanne Moreau).

Mit dieser Aussage hatte die französische Schauspielerin nicht ganz unrecht. Auch in Hautpflege wollen wir unsere Sinne mit Düften verführen – für das gute Gefühl.

Aber was wenn ich dir sage, dass Duftstoffe und Parfüme in Hautpflege im schlimmsten Fall deiner Haut sichtbar schaden können?

Die Hintergründe erläutere ich ausführlich im Artikel.

Das steckt drin

„Parfum“, „Fragrance“, „Aroma“ oder „Flavour“, dies sind alles offizielle Bezeichnungen für Duftstoffe welche du auf Kosmetikverpackungen finden kannst.

Hinter diesen unscheinbaren 4 Wörtern werden mehr als unglaubliche 3.000 (!) einzelne Inhaltsstoffe zusammengefasst. Einzelne Parfümkomposition in einem Kosmetikprodukt enthalten wiederum 20-50 unterschiedlichste Stoffe, teilweise auch bis zu 200.

Parfüm ist also nicht immer gleich Parfüm und die Zusammensetzung der einzelnen Inhaltsstoffe in Kosmetik ist damit völlig unklar.

Parfümfrei ist nicht immer parfümfrei. Wie kann das sein?

Die Aussage „parfümfrei“ ist für Kosmetikmarken verkaufsfördernd und somit sehr beliebt. Mit dieser Aussage werden Käufer allerdings nicht selten in die Irre geführt. Zu diesem Ergebnis kam auch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL).

Problematisch ist, dass trotz der Aussage „parfümfrei“ dennoch Duftstoffe in den Produkten vorhanden sein können. Denn sobald der Inhaltsstoff noch einen anderen Einsatzzweck als „parfümierend“ hat, darf dieser in seiner anderen Funktion aufgeführt werden. Im Umkehrschluss bedeutet das: es steht parfümfrei drauf aber es ist trotzdem „Parfüm“ drin.

Ein konkretes Beispiel: Farnesol ist ein blumiger, an Maiglöckchen erinnernder Duftstoff. Er zählt zu den deklarationspflichtigen Duftstoffen, muss also auf der Kosmetikverpackung immer unter seiner INCI-Bezeichnung „Farnesol“ angegeben werden. Und das ist so, weil er als potentes Allergen gilt. Neben der parfümierenden Wirkung wird Farnesol aber auch als Lösungsmittel eingesetzt – und das führt dazu, dass das Produkt mit „parfümfrei“ werben kann selbst wenn Farnesol enthalten ist. Farnesol muss zwar auf der Verpackung separat angegeben werden, aber wusstest du bist jetzt das Farnesol ein Duftstoff ist? Der normale Verbraucher weiß das nicht.

Die Analyse vom BVL zeigte: jedes fünfte Produkt mit der Kennzeichnung „parfümfrei“ enthielt dennoch Duftstoffe. Und das kann vor allem für Allergiker ein Problem sein. Als Verbraucher bleibt dir unter dieser Regelung nichts Anderes übrig, als die Inci-Liste auf jedem Produkt sorgfältig zu prüfen.

Auslöser von Kontaktallergien

Duftstoffe zählen nach Nickel zu den zweithäufigsten Auslösern von Kontaktallergien. Etwa jeder Fünfte reagiert mit Allergien oder Unverträglichkeiten auf Produkte mit Duftstoffen.

Besonders häufig kam es bei den folgenden 26 Duftstoffen zu allergischen Reaktionen, weshalb in einer Änderung der EU-Kosmetikrichtlinie 2003 beschlossen wurde, dass diese separat auf der Verpackung anzugeben sind. Dazu zählen:

  • Amyl cinnamal
  • Anise alcohol
  • Amylcinnamyl alcohol
  • Benzyl benzoate
  • Benzyl alcohol
  • Benzyl cinnamate
  • Benzyl salicylate
  • Citronellol
  • Cinnamyl alcohol
  • Farnesol
  • Cinnamal
  • Hexyl cinnamal
  • Citral Butylphenyl methylpropional
  • Coumarin
  • Limonene
  • Eugenol
  • Linalool
  • Geraniol
  • Methyl 2-octynoate
  • Hydroxycitronellal
  • Alpha-isomethyl ionone
  • Hydroxyisohexyl 3-cyclohexene carboxaldehyde
  • Evernia prunastri extract
  • Isoeugenol
  • Evernia furfuracea extract

Diese Stoffe müssen nur dann separat aufgeführt werden, wenn sie in den folgenden Konzentrationen im Produkt enthalten sind:

  • Ab 0,001 % in Produkten, welche auf der Haut verbleiben (sogenannte leave-on Produkte)
  • Ab 0,01% in Produkten, welche abgewaschen oder abgespült werden (sogenannte rinse-off Produkte)

Weitere Informationen findest du hier.

Aber: es gibt noch andere bedenkliche Duftstoffe!

Leider ist die Liste der deklarationspflichtigen Duftstoffe noch lange nicht „perfekt“. Es gibt noch so einige potenziell allergisierende Duftstoffe die sich noch in der Sammelbezeichnung „Parfum“ verstecken.

Das findet auch das SCCS (Scientific Committee on Consumer Safety, ein wissenschaftlicher Ausschuss für Verbrauchersicherheit der EU-Kommission). Aus diesem Grund hat der Ausschuss eine ausführliche Abhandlung veröffentlicht, welche Stoffe neben den bereits deklarationspflichtigen ebenfalls als bedenklich einzustufen sind. Das Dokument findest du hier.

Man kann nur hoffen, dass sich die Richtlinie in naher Zukunft erweitert und weitere bedenkliche Duftstoffe ergänzt werden.

Hautreizungen

Nicht immer kommt es bei Duftstoffen zu einer offensichtlichen allergischen Reaktion mit Ausschlag oder Ekzem – Unverträglichkeiten können sich auf deiner Haut auch sehr leise und unbemerkt anbahnen.

Ist deine Haut scheinbar grundlos empfindlich, gerötet, gereizt, schuppig oder auch unrein kann dies ein Zeichen für eine unentdeckte Unverträglichkeit sein. In so einem Fall solltest du die Verwendung von Duftstoffen kritisch hinterfragen.

Hyperpigmentierungen

Neben Allergien, Unverträglichkeiten und Hautreizungen können auch Pigmentstörungen eine Folge parfümierter Kosmetik sein (Vorsicht bei braunen Augenringen und Neigung zu postinflammatorischer Hyperpigmentierung!).

Vor allem, weil Duftstoffe zu einer Photosensibilisierung der Haut führen können. Das bedeutet: einer gesteigerten Lichtempfindlichkeit der Haut gegenüber Sonnenstrahlung. Daraus resultiert ein schlechterer Eigenschutz der Haut, im schlimmsten Fall mit dauerhaften Hyperpigmentierungen als Folge.

Besondere Vorsicht ist auch bei Sonnenschutzprodukten geboten. Einige Duftstoffe verändern sich chemisch unter Sonnenstrahlung und können phototoxisch wirken, was wiederum auch die Gefahr von Pigmentstörungen erhöht. Auf Duftstoffe in Sonnencremes solltest du konsequent verzichten.

Synthetische oder natürliche Duftstoffe?

Duftstoffe können sowohl natürlicher Herkunft sein als auch synthetisch nachbildet werden.

Natürlicherweise kommen Duftstoffe in Form ätherischer Öle vor. Da die meisten ätherischen Öle stark haut- und schleimhautreizend wirken, werden sie in Parfümkompositionen mit Alkoholen oder Wasser verdünnt. Die Herstellung natürlicher Duftstoffe ist recht aufwändig und teuer. Daher werden bereits viele Duftstoffe auf synthetischem Wege hergestellt. Konventionelle Parfümkompositionen sind fast immer Mischungen aus natürlichen und synthetischen Duftstoffen.

In Hautpflegeprodukten macht die Form, natürlich oder synthetisch, keinen Unterschied auf die hautreizende Wirkung. Die oben aufgeführte Liste der 26 deklarationspflichtigen Duftstoffe verdeutlicht es: von 26 gelisteten Stoffen kommen nahezu die Hälfte natürlicherweise in ätherischen Ölen vor.

Ein besser oder schlechter gibt es in diesem Fall also nicht, da beide Formen für Hautpflege kontraproduktiv sind.

Mein Fazit

Hautpflege soll genau das tun was der Name vermuten lässt – pflegen. Da Duftstoffe potenziell reizen (und leider wird dies zu oft einfach nicht bemerkt), zu Pigmentflecken führen können oder Allergien und Unverträglichkeiten auslösen haben sie meiner Meinung nach in sinnvoller Hautpflege nichts verloren.

Sie dienen keinem anderen Zweck „als dem guten Gefühl“ – und darauf kannst auch du deiner Haut zuliebe sicherlich verzichten.

Natürlich ist Duft toll, denn er kann unsere Stimmung gezielt beeinflussen. Verwende statt in Hautpflege Parfüm im Haar oder an Kleidung und du bist auf der sicheren Seite ohne auf das tolle Gefühl verzichten zu müssen.

Quellen

Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.

Bundesinstitut für Risikobewertung

Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel

Stiftung Warentest – Parfümfreie Kosmetika: In vielen Produkten sind Duft­stoffe

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Ich verhelfe dir als angehende Ärztin und Trainerin der internationalen Kosmetikbranche mit viel Leidenschaft und Expertenwissen zu einer tollen Haut. In meinen Artikeln zeige ich dir, wie du deine Haut sichtbar verschönerst, welche Wirkstoffe richtig effektiv sind und warum du bestimmte Produkte besser im Regal stehen lässt. Hier kannst du meinen kostenlosen Ratgeber zum Kauf von Hautpflegeprodukten herunterladen.

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