Was sind Liposomen?
Liposomen kannst du dir vorstellen wie kleine Kügelchen, die im Inneren mit Wirkstoffen beladen sind.
Die Hülle dieser Liposomen besteht aus Fetten, welche die Wirkstoffe innen einschließen. Wirkstoffe in Liposomen bezeichnet man daher auch als „verkapselt“. Sie haben eine ganz besondere Wirkung auf deiner Haut.
Trifft ein befülltes Liposom auf deine Haut, platzt es langsam auf. Die Fette der Kapsel integrieren sich dabei mit den natürlichen Fetten auf deiner Hautoberfläche. Durch diese Verbindung wird es wässrigen Wirkstoffen ermöglicht, tiefer in deine Haut zu gelangen. Dieser Effekt wird sogar in Arzneimitteln für Wirkstofftransport genutzt.
Liposomen werden hin und wieder auch als Sphären oder Verkapselungen bezeichnet.
Das Prinzip Wirkstoffe mittels Lipsomen einzuschleusen ist so erfolgreich, weil die Kapseln aus hautidentischen Inhaltsstoffen bestehen. Das sind Stoffe, die so oder in ähnlicher Form schon auf deiner Haut vorkommen, wie Phospholipide bzw. Lecithine. Nur dadurch ist es möglich, dass die Fette der Lipsomen mit den natürlichen Fetten der Hautoberfläche verschmelzen.
Du kannst Liposomen übrigens nicht direkt auf der Verpackung erkennen. In der INCI-Liste sind sie meist einfach mit „Lecithin“ angegeben, auch wenn darunter nicht zwangsläufig Liposomen fallen müssen. Die meisten Hersteller geben sie separat an.
Darum sind sie besonders
Das Wort Liposom stammt vom griech. Lipos (Fett) und soma (Körper). Der Name verrät schon, dass es um körpereigene Fette geht. Erstmalig eingesetzt wurden die kleinen Kapseln schon in den 60er Jahren und seither wurden sie stetig weiterentwickelt.
Liposomen sind mikroskopisch kleine Vesikel (50 bis 1000 nm), die aus einer oder mehrerer Bilayer-Schichten Phospholipid bestehen. Dadurch bekommen sie ihre außergewöhnlichen Eigenschaften. Denn Phospholipide sind amphiphil. Das bedeutet, sie lieben Fett und Wasser gleichermaßen. Und das liegt an ihrem besonderen Aufbau – mit einem wasserliebenden Kopfteil und einem fettliebenden Schwanzteil.
Trifft ein solches Phospholipid auf wässrige Stoffe, lagern sich die Moleküle zu einer Sphäre kugelförmig zusammen. Es entstehen zwei Schichten: die fettliebenden „Schwänze“ richten sich dabei nach innen, die wasserliebenden „Köpfe“ richten sich nach außen. Die so entstehende Doppelschicht wird auch Bilayer genannt. Sie ist Bestandteil jeder Zellmembran in deinem Körper! Also deinem Körper auch absolut bekannt.
Unterschieden werden Liposomen dann in der Anzahl ihrer Bilayer-Schichten. Unilamellare Liposomen bestehen aus einer Schicht Bilayer (auch genannt SUV, „small unilamellar vesicles“). Multilamellare Varianten (auch genannt MLV, „multilamellar vesicles“) beinhalten mehrere Kapselschichten.
Im Inneren der Doppelschichten werden wässrige Wirkstoffe eingeschlossen. Die äußere Hülle ist so in der Lage, die Inhalte im Inneren zu schützen.
Welche Vorteile haben Liposomen in Kosmetik?
Die Vesikel sind nicht nur hautidentisch – es gibt auch sehr viele positive Eigenschaften, wenn Wirkstoffe in verkapselter Form vorliegen.
Die kleinen Kapseln aus Phospholipiden zählen für mich ganz klar zu den wichtigsten und besten Wirkstoffen in Kosmetik. Das liegt besonders an den wahnsinnig vielen Vorteilen, welche die Verwendung mit sich bringt.
Insbesondere steigern die kleinen Kapseln die Effektivität der Wirkstoffe in deiner Kosmetik. Aber dabei bleibt es nicht:
Sie schützen Wirkstoffe:
Durch die kleinen Vesikel werden die verkapselten Wirkstoffe im Inneren geschützt. Die Hülle hat eine starke Schutzfunktion vor äußeren Einflüssen und Licht. Instabile und empfindliche Wirkstoffe verlieren normalerweise schnell einen Großteil ihrer Wirkung. In Liposomen bleiben sie frisch und wirksam. Denn sie werden vor vorzeitigem Abbau und Oxidation geschützt, der sonst bereits in der Verpackung stattfindet. Dadurch gelangen die Stoffe hochkonzentriert dorthin, wo sie wirken sollen – auf die Haut. Liposomen sind ideal für empfindliche Wirkstoffe wie Vitamine.
Liposomen übernehmen eine wichtige Carrierfunktion:
Normalerweise ist die Chance, dass wässrige Wirkstoffe tiefer in deine Haut gelangen, sehr gering. Denn die wässrigen Wirkstoffe werden einfach abgestoßen. Unsere Haut hat nämlich einige Mechanismen, um dieses fremde Eindringen von außen zu verhindern. Für wässrige Wirkstoffe ist das vor allem die Hydro-Lipidschicht als äußere Barriere. Aber auch der saure pH-Wert des Säureschutzmantels und diverse Mikroorganismen zersetzen die Wirkstoffe, bevor sie tiefer in deine Haut gelangen können.
Anders ist das beim Verschmelzen der Liposome mit der Haut: der Wirkstoff trifft verkapselt auf die Haut. Erst beim Verschmelzen der Lipsom-Fette mit deiner Haut wird der Wirkstoff freigesetzt. Bei diesem Vorgang hat er die Chance, sich an den Barrieren „vorbeizuschleichen“, um so tiefer in deine Haut zu gelangen. Das verbessert die Wirksamkeit deutlich.
Dieses Phänomen macht man sich auch beim „Drug Targeting“ in der Medizin und in Arzneimitteln zunutze.
Übrigens profitieren nicht nur die direkt verkapselten Wirkstoffe von diesen Effekt, sondern indirekt auch alle anderen in der Rezeptur enthaltenen.
Sie unterstützen den Hautschutz:
Sphären bestehen aus wertvollen hautidentischen Lipiden, die auch natürlicherweise auf deiner Haut vorkommen. Sie verschmelzen daher sehr gut mit deiner eigenen Hautbarriere, pflegen und nähren die Haut. Der Hautschutzmantel profitiert davon, er wird in der Regeneration unterstützt und gestärkt. Schließlich sind die Fette der Liposomen wichtige Bausteine für eine intakte Hautbarriere.
Sogar ohne einen verkapselten Wirkstoff sind Sphären sehr wertvoll für deine Hautpflege. Irritationen und Entzündungen werden gemildert, der TEWL (transepidermale Feuchtigkeitsverlust) wird gesenkt. Das sorgt für eine ebenmäßige und gesund aussehende Haut.
Liposomen sorgen für Depoteffekt:
Per Lipsomen eingeschleuste Wirkstoffe werden wegen des langsamen Verschmelzvorgangs erst nach und nach freigesetzt. Sie bilden durch dieses verzögerte Freisetzen einen Depoteffekt in der Haut. Vereinfacht gesagt wird die Haut kontinuierlich mit Wirkstoff versorgt. Auch das trägt dazu bei, dass die Wirksamkeit von Wirkstoffen verbessert wird und das Produkt noch bessere Ergebnisse erzielen kann.
Darum sollte man Lipsomen einsetzen
Alle Vorteile fassen es ja schon ganz gut zusammen: Lipsomen optimieren jede Kosmetik und Hautpflege. Denn die Wirksamkeit der Produkte wird erhöht mit einem tollen Nebeneffekt – wertvolle Lipide unterstützen zusätzlich den Hautschutzmantel. So wird die Haut widerstandsfähiger.
Das schöne ist – Liposomen eignen sich für absolut jede Haut. Sie sind äußerst verträglich, haben ohne Wirkstoffbeladung schon tolle Eigenschaften und boosten mit Beladung die Wirksamkeit von Produkt und Wirkstoff.
Selbst bei hypersensitiver, empfindlicher Haut oder Neigung zu Couperose sind die Wirkstoffkapseln sehr gut geeignet. Studien konnten sogar bei Akne und unreiner Haut zeigen, dass sich die enthaltenen Fettsäuren positiv auswirken. Für anti-aging sind Sphären ebenfalls ideal.
Für mich sind die kleinen Kapseln daher einige der wichtigsten Wirkstoffe in Kosmetik. Sie haben sich über Jahre hinweg bewährt und haben einzigartige Eigenschaften, die ein Wirkstoff alleine sonst nicht hätte.
Das ist auch der Grund, warum ich Liposomen in ausnahmslos jedem iluqua Serum einsetze.
Lipsomen sind nur so gut, wie die Rezeptur in welche sie eingearbeitet sind. Da Liposomen auch die Wirksamkeit anderer Stoffe im Produkt verbessern, tun sie das leider auch für reizende Hilfsstoffe.
Ich empfehle dir daher, die Zusammensetzung des Produkts genau zu prüfen. Duftstoffe, Farbstoffe und andere reizende Hilfsstoffe wie bestimmte Konservierer sind oft alleine schon ungünstig – in Verbindung mit Liposomen können sie aber noch kontraproduktiver werden. Denn Liposomen verbessern auch die Aufnahme von anderen Stoffen innerhalb der gesamten Rezeptur. Achte daher am Besten auf reizfreie Grundlagen und puristischen Formulierungen.
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